Mit der Baustelleneinrichtung für die Entschlammung des Delitzscher Wallgrabens zwischen Holzstraße und Pfortenstraße beginnt am 3. November 2025 das letzte Kapitel der aufwändigen Wallgraben-Rekultivierung in der Loberstadt.
Die Entleerung des dritten Bauabschnitts (BA) startet voraussichtlich Mitte/Ende November 2025.
Die ersten beiden Bauabschnitte waren bereits im Jahr 2019/20 rekultiviert worden.
Ziele
Mit der umfassenden Rekultivierung des künstlichen Wassergrabens verfolgt die Stadt Delitzsch die Ziele,
• das Wasser-Ökosystem zu stabilisieren und
• die Wasserqualität im Wallgraben nachhaltig zu verbessern,
• langfristig die Wasserentnahme aus dem Fluss Lober zu verringern,
• die Aufenthaltsqualität am innerstädtischen Wallgraben zu verbessern.
Für 2026/27 sind konkret vorgesehen:
• die Entschlammung des Wallgrabens,
• die Abdichtung des Gewässerbodens sowie
• die Neugestaltung der Sohl- und Uferbereiche.
Finanzierung und Förderung
Die Förderung über rund 1.651 Mio. Euro wurde initiiert durch das Bundesministe-rium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) auf Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Die Stadt Delitzsch investiert zusätzlich rund 400.000 Euro Eigenmittel, verteilt auf die Jahre 2025 bis 2028. Die Bauhauptleistungen sind für 2026 vorgesehen.
Beteiligung und fachliche Abstimmung
Bereits im Vorfeld des Zuwendungsbescheides fanden mehrere Gespräche mit örtlichen Umweltaktiven und der Wohnbevölkerung aus dem Quartier statt. Die Stadtverwaltung nimmt die geäußerten Hinweise und Sorgen ernst und wird den Austausch fortsetzen.
Ebenso erfolgt eine enge Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden – darunter die Untere Wasserbehörde, Denkmalbehörde und Naturschutzbehörde – sowie mit dem Kompetenzzentrum Klima des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
Hintergrund: Der Delitzscher Wallgraben
Der Delitzscher Wallgraben umgibt seit dem 15. Jahrhundert den historischen Stadtkern und ist Teil der ehemaligen Wehranlage mit Stadtmauer und Zwinger.
Die Folgen des Braunkohletagebaus haben die natürlichen Zuflüsse des Wall-grabens jedoch stark beeinträchtigt – heute ist die Wasserzufuhr nur noch über eine pumpenbetriebene Hebung aus dem tieferliegenden Fluss Lober möglich.
Steigende Sommertemperaturen und zunehmende Verdunstung führen zudem zu Wasserverlusten, geringerer Wasserqualität und einem Rückgang der Sauerstoffversorgung – mit negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt.
Die laufende Rekultivierung trägt somit auch zum ökologischen Ausgleich und zur Anpassung an den Klimawandel bei.
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